Zum vierten Mal zeichnete der internationale Start-up Wettbewerb „Plan B –
Biobasiert.Business.Bayern.“ die besten Geschäftsideen für biobasierte Lösungen aus. In
einer Hybrid-Veranstaltung traten die diesjährigen Top Fünf gegeneinander an. In der
Jurywertung hatte das Performance-Textil aus Grünabfällen vom Start-up „nakt“ die Nase knapp vorn. Den Publikumspreis sicherte sich das Biotech-Team von „eco:fibr“.
Von Straubing, der Bayerischen Modellregion für die biobasierte Wirtschaft ausgehend, organisiert die BioCampus Straubing GmbH den Wettbewerb seit 2014. PlanB sucht und
unterstützt im zweijährigen Turnus Start-ups, deren Ideen Herausforderungen für die
Rohstoffwende und eine nachhaltigere Zukunft adressieren. „Wir zeigen Ihnen heute, wie junge
Unternehmen mit Leidenschaft und tollen Ideen die Basis unseres Wirtschaftens nachhaltiger“,
so BioCampus-Geschäftsführer Andreas Löffert bei der Eröffnung der Preisverleihung. Er führte
gemeinsam mit PlanB-Projektleiterin Ann-Kathrin Kaufmann durch den Abend in der
Sennebogen-Akademie in Straubing. Einleitend betonte Staatssekretär Roland Weigert vom
Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie in seiner
Videobotschaft, dass der Freistaat „zahlreiche zentrale Zukunftsaufgaben“ mit der Schubkraft für Nachhaltigkeit auch mit dem großen Potenzial grüner Start-ups angehen will.
Um die Jury von sich zu überzeugen, hatten die fünf Teams je drei Minuten Zeit. Dass die
Entscheidung der Live-Jury, die stellvertretend für 26 Experten aus den vorherigen Phasen die
Ideen und Pitches bewertete, herausfordernd war, betonte Sprecherin Dr. Mirja Wehner: wir
haben noch nie so lange gebraucht wie dieses Jahr, um die Rangfolge festzulegen. Gefühlt sind
heute alle Sieger.“ Nach einer Beratungspause, in der das Live- und Streampublikum einen
Einblick in die Ideen einiger weiterer PlanB-Teams erhielten, einigten sich die weiteren Jury-Mitglieder Prof. Claudia Doblinger, Technische Universität München, Stefan Hinsken von der
Raiffeisenbank Straubing, Business Angel Dr. Markus Hölzl, Thomas Hoppe vom Hauptsponsor
Clariant und Marco Winzer vom High-Tech Gründerfonds dann doch.
Den dritten Platz und 3.000 Euro sicherte sich das neu gegründete Team der Microbify GmbH.
Als Ausgründung aus der Universität Regensburg arbeitet Microbify unter anderem an der
Nutzung alter Erdgasspeicher für die Produktion von grünem Erdgas durch extremophile
Mikroorganismen. Preis-Patin Dr. Marina Crnoja-Cosic von Kelheim Fibres würdigte vor allem
den Ansatz, bestehende Infrastruktur innovativ umzunutzen. Einen Scheck über 4.000 € aus den Händen von Straubings Landrat Josef Laumer erhielt das zweitplatzierte Start-up „Circular
Carbon“ aus Würzburg. Das Team nutzt Biomasse-Reste aus der Lebensmittelproduktion wie
Schokobohnen-Schalen oder Weintrester zur Produktion von Prozessdampf und
funktionalisierbarer Pflanzenkohle. Überzeugen konnten „Circular Carbon“ mit ihrem Nutzen für die Landwirtschaft und dem jüngsten Anlagenbau.
Den ersten Platz und damit 6.000 € sowie eine Mieteinheit im Technologie- und Gründerzentrum Straubing sicherte sich das Team von „nakt“ aus Darmstadt. Thomas Hoppe vom Hauptsponsor Clariant überreichte den Preis. Nakt hat eine funktionalisierte Faser aus Grünabfällen entwickelt.
Der erste Anwendung: ein Mehrweg-Abschminktuch. „Eco:fibr“ gewann den Publikumspreis. Die
Uni-Ausgründung aus Hannover überzeugte die Zuschauer:innen mit einem biotechnologischen
Prozess, bei dem aus Resten der Ananas-Ernte, Zellstoff für verschiedene Anwendungen
hergestellt werden Überreicht wurde dieser von Stefan Hinsken, Vorstandsmitglied der
Raiffeisenbank Straubing.
„Lite+Fog“ aus Berlin, die mit Künstliche Intelligenz und Nebel-Bewässerung das Vertical Farming revolutionieren wollen, belegten Platz Fünf. Den Sonderpreis für die beste Entwicklungsleistung innerhalb des Wettbewerbs überreichte Prof. Volker Sieber vom Campus der Technischen Universität München in Straubing an das Team von „Protegg“. Ihr Ziel: auf Basis von Biomimese Eimembran als Verpackung für Lebensmittel zu funktionalisieren. „Wir glauben: ohne Start-ups klappt die Bioökonomie nicht“, betonte Prof. Sieber. Diesen Befund hatte zuvor bereits die Key Note-Speakerin des Abends, Patricia Eschenlohr, Co-Gründerin der Landpack GmbH und Sprecherin des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern unterstrichen: nur, wenn Herausforderungen wie Investorenscheu und fehlende Infrastrukturen überwunden werden, denen insbesondere Start-ups aus der biobasierten Wirtschaft gegenüberstehen, könnten die jungen Unternehmen ihre wichtige Rolle erfüllen. PlanB will Start-ups dabei unterstützen, durch Sichtbarkeit diese Hürden zu meistern.